Aktuelle Marktanalyse – Vinylcomeback?

Nach vielen Jahren des Abschwungs kann der deutsche Musikmarkt wieder positive Zahlen verbuchen. Der gesamte deutsche Markt wächst um 1,2 Prozent und vor allem die digitalen Umsätze konnten hierzu Ihren Beitrag leisten. Allgemein gefasst kann man sagen, der deutsche Musikmarkt befindet sich wieder im Wachstum, bzw. im Aufschwung.
Auch in dem Teilbereich der physischen Tonträger sind bemerkenswerte Entwicklungen zu sehen. Während die CD weiterhin den großen Anteil der Umsätze am Markt ausmacht, konnte die Schallplatte von 2012 zu 2013 (29 Mio LPs) ein starkes Wachstum von 47 % verzeichnen.

Umsatzentwicklung der physischen Tonträger


Seit 2009 (9 Mio. LPs) kann man hier eine enorme Steigerung sehen – zur Freude der Schallplattenliebhaber, denn es gibt dementsprechend auch wieder eine größere Auswahl an Schallplatten zum Kauf angeboten.

Warum das so ist?
Ein Erklärungsansatz ist hier die haptische Komponente, die dem Musikkonsumenten oder auch Liebhaber durchaus wichtig sein kann. Dieses steht ihnen bei der Nutzung von mobilen Geräten oder von Streaming Diensten nicht zur Verfügung.

Ein weiterer interessanter Interpretationsansatz kann auch die Aufschlüsselung nach Alter der Vinylkäufer geben. Größter Anteil (40-49) mit 37 % sind hier diejenigen, die in Ihrer Jugend noch die Vinyl als einziges contentgebundenes Medium erlebt haben. Man sollte sich ebenfalls fragen: Wer kann sich Vinyl leisten? Denn der Kaufpreis könnte für viele junge Nutzer ein größeres Hemmnis sein.


Altersstruktur verkaufte Tonträger


Wer also Bedarf nach Haptik hat, greift eher zum Vinyl. Vor allem, wenn der Bedarf nach flexibler Handhabung der Musik, durch Add Ons und Zurverfügungstellen dieser Musik auf mobilen Geräten oder in Form von Streaming jederzeit gewährleistet ist. „Download Codes“, um sich Songs beim Kauf der Vinyl zusätzlich herunterladen zu können, sind eine intelligente und plausible Lösung, die in diesem Fall die Vorteile der CD aushebeln.

Derzeit birgt dieser freudige Umstand jedoch leider ein Problem. Die Produktionskapazitäten für Schallplatten kommen an Ihre Grenzen. Der seit Jahren steigenden Nachfrage für Vinylproduktionen können bislang keine adäquat wachsenden Produktionsmöglichkeiten zur Verfügung gestellt werden.

Grund dafür ist kurz gesagt der Mangel an Maschinen. Es handelt sich meist um Maschinen aus den 50er bis 70er Jahren die hierfür immer noch verwendet werden. Ein Nachschub ist noch nicht absehbar.
Hier heißt es nun also hoffen, dass die Verantwortlichen oder vielleicht auch innovative „neue Unternehmen“ diesem Problem ein Ende setzen können. Immerhin ist erkennbar, daß es auch Unternehmen gibt, die auf die Nachfrage von Abspielgeräten reagiert haben und auch diese nun in Ihre Produktpalette aufgenommen haben. Die Schallplatte als reine Modeerscheinung abzutun halte ich nicht für angemessen, denn Sie füllt das „haptische Vakuum“ unserer Zeit.

 

Folgend noch eine Übersicht über die Umsätze des deutschen Musikmarktes.


 

Quelle:
http://www.musikindustrie.de/statistik/
Bundesverband Musikindustrie e.V. / Gfk